Paul Gnaier

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Paul Karl Rudolf Gnaier (* 8. März 1926 in Schnaitheim, einem Teilort von Heidenheim an der Brenz; † 25. November 2013[1]) war ein deutscher Fechter und Sportfunktionär. Er war elffacher deutscher Meister.

Ausbildung und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Mittleren Reife und einer Lehrzeit im Verwaltungsdienst absolvierte Paul Gnaier in Stuttgart ein Studium für den gehobenen Verwaltungsdienst, das er 1948 mit der Inspektorenprüfung abschloss. 1952 war er für ein Jahr zu einem Studienaufenthalt in den USA. 1953 wurde Paul Gnaier zum Leiter der Geschäftsstelle Schnaitheim der Stadtverwaltung Heidenheim bestellt. In dieser Position als Ortsvorsteher von Schnaitheim war er 37 Jahre lang, bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1991, tätig. Er lebte mit seiner Frau Margarete, mit der er seit 1955 verheiratet war, bis zu seinem Tode in Heidenheim-Schnaitheim.

Sportliche Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Alter von drei Jahren hatte Paul Gnaier einen schweren Unfall in der väterlichen Backstube, bei dem er die rechte Hand verlor. Trotzdem trieb er später Sport, war ein guter Leichtathlet und u. a. Kreismeister im Hochsprung. Im Kriegsjahr 1942 kam er erstmals mit dem Fechtsport in Berührung, der ihn sofort faszinierte. Sein erster großer Erfolg war 1944 die württembergische Jugendmeisterschaft im Florett. Später wurde der Degen, auf den er sich spezialisierte, seine Erfolgswaffe. Trainiert von dem Stuttgarter Fechtmeister Franz Kühner († 18. April 2007)[2] wurde Paul Gnaier 1953 erstmals Deutscher Einzelmeister im Degen. Im Jahre 1956 gewann er mit der Heidenheimer Degenmannschaft zum ersten Mal die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Insgesamt wurde Gnaier elfmal Deutscher Meister (viermal im Einzel, siebenmal mit der Mannschaft).[3] Später war er noch achtmal Deutscher Seniorenmeister.[4] Paul Gnaier nahm an drei Olympischen Spielen (1960 in Rom, 1964 in Tokio, 1968 in Mexiko-Stadt) und zehnmal an Weltmeisterschaften teil. Er wurde achtzigmal in die deutsche Nationalmannschaft berufen.

Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon 1944, im Alter von 18 Jahren, übernahm Paul Gnaier als kommissarischer Leiter der Fechtabteilung die erste Führungsfunktion in seinem Verein. Er war dann bis 1974 technischer Leiter der Heidenheimer Fechtabteilung. Dem Vorstand des Württembergischen Fechterbundes (WFB) gehörte Paul Gnaier ab dessen Wiedergründung im Jahre 1949 an. Von 1971 bis 2006 war er Präsident des WFB. Diese mehr als 50-jährige verantwortungsvolle Tätigkeit in einem Landesverband des Sports ist äußerst ungewöhnlich.

Aufbau des Fechtzentrums Heidenheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul-Gnaier-Fechtzentrum

Neben dem Leistungssport widmete sich Paul Gnaier schon früh auch organisatorischen Aufgaben. Angespornt durch die Konkurrenz aus dem nahegelegenen Tauberbischofsheim erreichte er 1970 die Anerkennung eines zweiten Landesleistungszentrums für Fechten in Heidenheim, 1973 dessen Anerkennung als Bundesstützpunkt, 1976 den Bau einer Fechthalle, 1979 die Einrichtung eines Teilinternats und 1986 eine nochmalige bauliche Erweiterung des Zentrums. Nach seinem Tod beschloss die Stadt Heidenheim, das Fechtzentrum in „Paul-Gnaier-Fechtzentrum Heidenheim“ umzubenennen.[5]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenmitglied Deutscher Fechter-Bund
Ehrenpräsident des Württ. Fechterbundes[6]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Maier, Paul Gnaier, die Heidenheimer Fechtlegende, Verlag Heidenheimer Zeitung, März 2010, ISBN 3-920433-21-1
  • Paul Gnaier, die Heidenheimer Fechtlegende, Buchvorstellung der c.f.maier GmbH & Co.KG
  • Paul Gnaier in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • 14-facher deutscher Meister im Degenfechten wird 85. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar);
  • http://pdf.hosting2.x-tegra.com/schlossblick_pdf/2-2005_c_6-10_.pdf
  • http://www.fechtertage.de/index.php?id=213
  • 100-Jahr-Jubiläum Württembergischer Fechterbund, abgerufen am 8. August 2012

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Paul Gnaier verstorben. Deutscher Fechter-Bund e.V., 26. November 2013, abgerufen am 30. Januar 2015.
  2. Akademie der Fechtkunst Deutschlands. (PDF; 2,0 MB) old.fechtkunst.org, 3. Mai 2008, abgerufen am 7. August 2012.
  3. Historie Deutsche Meister. Deutscher Fechter-Bund e.V., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. März 2015; abgerufen am 30. Januar 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fechten.org
  4. Deutsche Meisterschaften Medaillengewinner Herrendegen. (PDF; 89 kB) In: veteranen-fechten.de. 29. Oktober 2013, abgerufen am 30. Januar 2015.
  5. Umbenennung des Fechtzentrums Heidenheim in „Paul-Gnaier-Fechtzentrum Heidenheim“. (PDF; 35 kB) Stadt Heidenheim, 17. Dezember 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 30. Januar 2015.@1@2Vorlage:Toter Link/www.stadt-heidenheim.name (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Ehrenpräsident. Württemberger Fechterbund e.V., abgerufen am 30. Januar 2015.